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Der Adventmarkt St. Leonhard, der mit dem Christkindlmarkt Salzburg zu den ältesten Advent und Weihnachtsmärkten in Österreich gehört und dessen Einnahmen ausschließlich karitativen Zwecken zugeführt werden, feiert heuer sein 40 jähriges Jubiläum.. Die einzelnen Verkaufsstände werden alle ehrenamtlich von verschiedenen lokalen Vereinen betrieben. Anlässlich dieses Jubiläums wurde in der Kirchengemeinschaft St. Leonhard die Idee geboren, für die Wallfahrtskirche St. Leonhard eine Kirchenkrippe die auch bei geschlossener Kirche zu besichtigen ist, bauen zu lassen.
Es ist im Inneren der Kirche bereits jetzt zur Advent- und Weihnachtszeit eine Xandi Schläffer Krippe zu bewundern.
Angeboten als Aufstellungsort hat sich rechts neben dem Haupteingang der in einem Erker untergebrachte Ölberg.
Herr Jakob Reitinger trat mit dem Krippenbauverein Grödig in Verbindung dessen Obmann mir, die Projektleitung übertrug.
Da Jakob Reitinger schon als junger Ministrant eine alte Krippe in der oberen Sakristei bewunderte, von der auch Frau Wall nur weiß, dass sie seit Menschengedenken dort stand, aber niemand nähere Auskunft über Erbauer oder Jahr des Entstehens geben konnte, schlug er vor diese Krippe wieder zu aktivieren. Nachweislich befand sich diese Krippe schon zur Zeit des Pfarrer Stemberger der Anfang der 50 er Jahre verstarb schon in der Kirche. Diese Krippe dürfte in etwa 80 bis 100 Jahre alt sein und bot sich nach der ersten Besichtigung geradezu an in diesem Aufstellungsort einen würdigen und ihrer Schönheit entsprechend Platz zu finden.
Da der Krippenbauverein Grödig über mehrere Krippenbaumeister verfügt hatte ich es nicht allzu schwer zwei erfahrene Krippenbauer für diese Aufgabe zu gewinnen.
Ing. Franz Mackl konstruierte den aufwendigen Unterbau, da die Grundfläche des Ölberges größer als die alte Krippe und sehr uneben ist, und der Unterbau zerlegbar sein musste, bedurfte es einiger Stellproben bis alles passte.
Die Wallfahrtskirche St. Leonhard befindet sich einige Kilometer entfernt von der Werkstätte des Krippenbauvereines Grödig und so wurden einige Sondertransporte und bei jeder Stellprobe ein Konditionstraini,ng um alles über die Treppen hinauf zur Kirche zu transportieren, notwendig.
Da die ganze Grundfläche des Ölberges genützt werden sollte, wurde das Gelände vor und rechts von der alten Krippe größer und neu gebaut. Aus Rücksicht auf die Größe des Lagerplatzes und auf die Personen die zum Krippenauf- und Abbau notwendig sind wurde die ganze Krippe in vier Teilen gebaut, wovon der Unterbau noch einmal zu zerlegen ist.
Ein Brunnen ein Stadttor, ein Hirtenfeld mit Lagerfeuer und ein von Rudi Eichriedler gebauter Turm beleben das neu gebaute Gelände. Rudi Eichriedler hat auch die Beleuchtung der Krippe mit LEDs installiert.
Der alte gemalte Hintergrund war leider von Crackle befallen und durch die Erweiterung der Krippe zu klein. Es wurde eine neue, genau in den Ölberg passende Hintergrundplatte angefertigt. Es musste ein Künstler/in gesucht werden, der eine Kopie und eine Erweiterung des Hintergrundbildes durchführen konnte.
Ich war für die Restaurierung der alten Krippe verantwortlich. Es sollte unbedingt der alte morbide Charme erhalten werden. Da beim Bau der alten Krippe vermutlich nicht sehr viele passende Materialien zur Verfügung standen, waren die Gebäude aus unterschiedlichster Pappe und die Berge aus Stoff verschiedenster Qualität gefertigt.
Durch die Luftfeuchtigkeit und die eher einfachen Materialien waren die Gebäude alle in sehr schlechtem Zustand und fürchterlich verzogen. Die meisten Leimstellen waren aufgegangen, also musste ich einen Korpus aus Holz herstellen um den Gebäuden von innen wieder ihre ursprünglichen Formen zu geben, da ja die Fassaden auch farblich nicht erneuert werden sollten.
Durch mehrmaliges einpassen des zerlegbaren Untergestelles und der Rückplatte im Ölberg konnten wir auch gleich die Transportfähigkeit und den Zusammenbau vor Ort testen.
Die vielen Stufen vom Parkplatz hinauf zur Kirche sorgten für unsere notwendige Bewegung.
Die letzte Phase, das Fassen der Krippe nahm sehr viel Zeit in Anspruch.
Die restaurierte alte Krippe musste ich teilweise farblich ausbessern ohne den alten Gesamteindruck zu zerstören. Da die originalen Fassaden auch farblich im alten Zustand zu belassen waren, ist es nur selbstverständlich den Rest und die neugebauten Gebäude und das Gelände an diese Farben anzupassen, was ausgezeichnet gelang. Der neue Teil, das Hirtenfeld mit ausgetrocknetem Bachlauf, der Turm, der Brunnen und das Tor bekamen die etwas eigenwillige Farbgebung der alten Krippe, die aber dadurch einen ganz besonderen Reiz ausstrahlt.
Der gesamte Arbeitsaufwand aller drei beteiligten Krippenbaumeister betrug in etwa 300 Arbeitsstunden die unentgeltlich verrichtet wurden.
Der Hintergrund wurde von Frau Ursula Schweiger einer Krippenhintergrund- und Illusionsmalerin zum Teil in der Werkstätte des Krippenbauvereines Grödig und zum Teil in Ihrem Atelier gemalt. Der Hintergrund ist zum Großteil eine genaue Kopie des alten, da aber die neue Hintergrundplatte größer ist, war es notwendig, Berge und Gebäude anzufügen.
Herrn Reitinger gelang es Frau Rosi Bauer aus Siegsdorf die durch Ihr Christkindlmuseum
und durch Ihr profundes Wissen über Klosterarbeiten und restaurieren von bekleideten Krippenfiguren weit über die Grenzen Deutschland bekannt ist, für diese Krippe zu interessieren.
So wird Sie für heuer bekleidete Krippenfiguren mit Wachsköpfen als Leihgabe zur Verfügung stellen.
Beschreibung der Figuren:
Dachbodenfund aus dem Kloster Adelholzen - Siegsdorf, 10-12 cm Größe.
Holzgestell mit Drahtverbindung, Füße geschnitzt, Hände u. Kopf aus Wachs, vermutlich Weinkamer 19. Jhr.
Ausgestattet mit feinsten Textilien u. Utensilien aus einer Klosterwerkstatt der barmherzigen Schwestern.
Ab Dezember findet im Untersbergmuseum eine Ausstellung einiger Ihrer Exponate, Christkindl, Krippen, Klosterarbeiten usw. statt.
Für nächstes Jahr ist ein Figurenbaukurs zum Bau von Figuren für die Wallfahrtskirche St. Leonhard unter der Leitung von Rosi Bauer geplant.
Ich wünsche mir, dass diese Krippe den Bewohnern von St. Leonhard und allen Besuchern des Adventmarktes Freude bereiten und so ein wenig zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit beitragen kann.
Peter Fischer.
Krippenbaumeister
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